Der vielseitige Einsatz von Traktoren nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch im Bauwesen, in der Forstwirtschaft und im kommunalen Bereich erfordert wechselnde Anbaugeräte, die an den Traktor gekoppelt werden müssen. Jedes Gerät hat seine eigenen Anforderungen an seine Bedienung. Die heutigen multifunktionalen Armlehnen in Traktoren sind jedoch meist statisch und daher eine Kompromisslösung in Bezug auf die Ergonomie für wechselnde Einsatzszenarien. Im Gegensatz zu selbstfahrenden Erntemaschinen wird die Bedienung von Anbaugeräten mit der multifunktionalen Armlehne des Traktors nicht als Einheit betrachtet. Dies führt zu Nachteilen in der kognitiven und physischen Ergonomie. Die Übertragung des statischen HMI auf jedes einzelne Anbaugerät hat eine unnötige kognitive Belastung des Fahrers zur Folge. Die fast statische Zuordnung von Funktionen zu Bedienelementen auf dem HMI verursacht unnötige Handbewegungen und damit körperliche ergonomische Beschwerden. Vor allem weniger qualifizierte Fahrer leiden unter diesen ergonomischen Nachteilen.
Genau hier setzte im Jahr 2017 das Projekt aISA (adaptive Interface-Systeme in Ackerschleppern) an, das die Firma elobau zusammen mit der Universität Hohenheim und der Universität Stuttgart im Zeitraum bis 2020 durchgeführt hat. Erstmals wurde eine adaptive Bedienarmlehne entwickelt, die sich an die Bedienanforderungen des an den Traktor gekoppelten Arbeitsgerätes anpassen kann. Dazu zeigt die adaptive Bedienarmlehne funktionsspezifische Icons des Arbeitsgerätes an, passt die Stellrichtung der Bedienelemente an die bediente Funktion an, z.B. auf/ab oder vor/zurück, ordnet viel genutzte Funktionen den besser erreichbaren Bedienelementen zu oder „blendet“ Bedienelemente aus, die im aktuellen Bedienszenario nicht benötigt werden. Das verbessert sowohl die kognitive als auch physische Ergonomie. Es wurde ein vollfunktionsfähiger Prototyp entwickelt und auf Testfahrten im Traktor eingesetzt.
Im Folgeprojekt aISA 2.0 wird dieser Gedanke nun folgerichtig auf Traktor und Arbeitsgerät erweitert: Der vollfunktionsfähige Prototyp der adaptiven Bedienarmlehne, der auch auf der Agritechnica 2019 zu sehen war, diente als Basis für die Entwicklung des aISA-Systems. Das aISA-System setzt eine Ebene höher an und verbindet adaptive Bedienarmlehne, Traktor und Arbeitsgerät. Den Arbeitsgeräteherstellern wird durch diese innovative Lösung die Möglichkeit geboten ihre eigene Bedienphilosophie basierend auf dem ISOBUS-Standard auf das haptische Bediensystem der aISA-Armlehne zu übertragen. Die adaptive Bedienarmlehne passt sich auf diese Weise an jedes Arbeitsgerät an, sobald dieses angekoppelt wird und stellt dem Nutzer eine zum Arbeitsgerät passende, ergonomische Schnittstelle zur Verfügung. Auch für nicht ISOBUS-Arbeitsgeräte wurde eine Lösung erarbeitet. Für eine ganzheitliche Betrachtung und zur Spezifikation des aISA-Systems wurden mit einem erweiterten Blickwinkel zahlreiche marktgängige Arbeitsgeräte untersucht, um sicherzustellen, dass das aISA-System die unterschiedlichen Anforderungen an die Bedienung der Arbeitsgeräte erfüllt.
Das Projektkonsortium im Folgeprojekt aISA 2.0 besteht aus fünf Mitgliedern: Die Koordination übernimmt das Forschungs- und Lehrgebiet Technisches Design am Institut für Konstruktionstechnik und Technisches Design (IKTD) der Universität Stuttgart. Das IKTD hat bereits gemeinsam mit dem Institut für Agrartechnik der Universität Hohenheim (ATH) und der Firma elobau GmbH & Co. KG aus Leutkirch das Vorgängerprojekt (aISA) bestritten. Sie werden im aktuellen Projekt aISA 2.0 zudem durch den Verein Competence Center ISOBUS e.V aus Osnabrück und den Traktorenhersteller Same Deutz-Fahr verstärkt. Projektträger ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) und das Projekt wird aus Mitteln des Zweckvermögens des Bundes bei der Landwirtschaftlichen Rentenbank und des Innovationsfonds gefördert.
Auf der diesjährigen Agritechnica (12.-18.11.2023) wird die adaptive Armlehne erstmals in komplett neuem Design und mit vielen neuen adaptiven Features nun als Teil des aISA Systems einem internationalen Publikum vorgestellt. elobau freut sich, dass das Projekt zudem für den Award „SYSTEMS & COMPONENTS Trophy – Engineer’s Choice“ nominiert wurde, der auf der Agritechnica durch die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) verliehen wird.
Zu sehen gibt es die Neuentwicklung auf der Agritechnica am Stand von elobau (Halle 17, Standnummer 17F28).
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